Sport und gesunde Ernährung waren vor ca. vier Jahren noch kein Thema für mich. Damals war es wichtig, schnell satt zu werden. Unabhängig davon ob das essen selbst zubereitet oder von unterwegs mitgenommen wurde – rein kam, was schmeckte.
Bewegung spielte die ähnliche Rolle. Durch meinen damaligen Beruf saß ich stundenlang vor dem Bildschirm. Zur Arbeit fuhr ich 1 ½ Stunden hin und 1 ½ Stunden wieder retour. Nach dem Arbeitstag aß ich (sitzend) und schaute fern (sitzend oder liegend). Die Folge war ein Körper, der mir permanent starke Rückenschmerzen und Unwohlsein verursachte - bis ich zu dem Entschluss kam, etwas zu verändern. Bevor ich jedoch anfing, meinem Körper das zu geben, das er brauchte und aufhörte, sinnlos Süßigkeiten in mich rein zu stopfen, lief ich zu unzähligen Ärzten. Der Grund: Starke Schmerzen im Lendenwirbelsäulenbereich. Die Diagnose war ein angehender Bandscheibenvorfall, den ich nur durch Physiotherapie wieder „loswerden“ konnte.
Ich ging fleißig zu jeder Sitzung und integrierte nach der Therapie Sport in meinen Alltag. Ich begann laufen zu gehen, trainierte im Fitnessstudio und entwickelte eine Gewohnheit, die mir half, das Gewicht zu erreichen, das ich mir zum Ziel gesetzt habe.
Ich behandelte meinen Körper wie eine Skulptur, die ich meiseln und formen konnte, wie es mir gefällt. Ich zählte Kalorien – jede einzelne - trieb sechsmal in der Woche Sport und verbat mir alles, das auch nur in irgendeiner Art und Weise ungesund war und dick machen konnte.
Das funktionierte so lange, bis mein Körper die Bremse zog und ich mit voller Wucht gegen das wahre Problem prallte.
In den Monaten, an denen ich durchtrainiert aussah, regelmäßig zum Sport ging, mich nach Plan ernährte und alle meine Ziele erreichte, dich mir gesetzt habe, an den Tagen verlies mich ein Gefühl ganz besonders: Das Gefühl des Wohlfühlens.
Um zu realisieren, dass perfekt aussehen nur ein anderer Weg dorthin ist, den ich gehen würde, würde ich immer dicker und dicker werden, musste ich erstmal tief fallen.
Was genau passierte, kannst du hier nochmal nachlesen.
Es ist egal, ob du einen übergewichtigen Menschen, oder einen Menschen fragst, der sich sechsmal in der Woche im Fitnessstudio abquält. Bei der Frage, ob sie oder er sich in ihrem eigenen Körper wohl fühlen, werden zur großen Wahrscheinlichkeit beide „Nein“ sagen.
Warum ist das so? Die Zielsetzung ist die falsche. Wann funktioniert Veränderung langfristig? Sie funktioniert, wenn wir SPAß haben. Abzunehmen ist kein Ziel, das ich in kürzester Zeit erreichen kann (natürlich ist es davon abhängig, wie viel Kilo du abnehmen möchtest).
Abnehmen ist eine Reise, die Spaß machen muss
Damals war mein Ziel, abzunehmen und eine definierten, durchtrainierten Körper zu haben. Als ich das Ziel erreicht hatte, war ich äußerlich ein neuer Mensch.
Die mentale Veränderung und das Bewusstsein, dass ich mich wohl fühlen möchte, kam jedoch erst nach Monaten. Mit dieser Veränderung und dem klaren Fokus:
„Ich möchte mich gut fühlen“
kam dieses tiefe Gefühl der Liebe zu mir und meinem Körper.
Es macht einen enormen Unterschied, ob du dich für gesunde Lebensmittel, aufgrund von wissenschaftlichen Grundlagen entscheidest, oder ob du dich deshalb dafür entscheidest, weil du es dir wert bist und dein Körper nur das Beste verdient.
Durch die Erfahrung unserer Kindheit haben wir es übernommen, uns selbst weh zu tun.
Wir tun uns weh, wenn wir uns überessen, uns ohne Grenzen Süßigkeiten reinstopfen und uns anlügen, wenn wir zu uns selbst sagen, dass es morgen endlich losgeht.
Wir tun uns weh, wenn wir uns permanent selbst beleidigen, verspotten und unseren Körper hassen – und dann wieder zu Schokolade greifen.
Wir tun uns weh, wenn wir exzessiven Sport treiben, Gelenkschmerzen ignorieren und mit Verbissenheit unsere Kilometerstrecke laufen.
Wir tun uns weh, wenn wir uns keine neuen Klamotten gönnen, weil wir denken, unser Körper hat keine neuen verdient.
Wir tun uns weh, wenn wir unzählige Diäten anfangen und keine durchhalten. Das Schmerzhafteste, das durch eine Diät entsteht, ist das Gefühl, schon wieder versagt zu haben.
Wir tun uns weh, wenn wir keine liebevollen Berührungen unseres Partners zulassen, weil wir denken, nicht gut genug zu sein.
Veränderung passiert aufgrund von zwei Gründen:
1.) Du hast ein riesengroßes Ziel
2.) Deine Situation ist schmerzhaft
Mit der Wertschätzung deines Lebens und deines Körpers wirst du die Reise genießen. Du wirst aufhören, Dinge zu tun, die dir keinen Spaß machen. Mit Disziplin wirst du es schaffen, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln. Mit Wertschätzung veränderst du dein Leben. Um die Reise zu meistern und nicht auf der Strecke stehen zu bleiben oder umzudrehen, darfst du deinen Fokus etwas verschieben. Ziele sind wichtig, um dieses innere Brennen zu entwickeln und anzufangen. Sie helfen dir, deine Entwicklung klarer zu erkennen und motiviert zu bleiben. Je mehr Spaß du dabei hast, desto einfacher ist dein Ziel zu erreichen.
Fitness beginnt dort, wo wir nicht mehr hinschauen, nur noch fühlen können – unserem Herzen.